Rhein-Zeitung vom 16. August 2010
Brücke von Remagen: Buch nun aktualisiert
Autor stellt überarbeitete Fassung in Erpel vor
Erpel. Es gibt Geschichten, die nie zu Ende erzählt werden können. Rolf Palm hat mit dem Buch »Die Brücke von Remagen« eine solche und dazu wahre Geschichte geschrieben. "Dieses Buch hat kein Ende und wird auch kein Ende finden", sagt der 78-jährige Autor, der jetzt die überarbeitete und aktualisierte Neuauflage seines berühmten Buches vorlegte. Da das 1985 im Scherz-Verlag erschienene Buch längst vergriffen war, wollte es Verleger Wolfgang Ruland neu auflegen. »Es gibt jedoch viele neue Erkenntnisse. Etwa zum Kriegsgefangenenlager ›Goldene Meile‹ in Remagen. Viele Zeitzeugen haben sich erst jetzt gemeldet, und die Schwarze Madonna ist erst später gefunden worden«, sagt Palm und liefert damit die Begründung, warum er die Geschichte neu aufgeschrieben hat. Außerdem sei amerikanisches Material erst 50 Jahre nach Kriegsende freigegeben worden. »Alles was man liest, ist authentisch. Der Trick war, das Dokumentarische so in Sprache zu kleiden, dass es sich liest wie ein Roman. Es ist aber eine Dokumentation«, beschreibt Palm seine Arbeit.
Erfahrung hat geholfen
Der in Köln geborene Journalist, der heute in Monaco lebt, begann seine Laufbahn beim Kölner Stadt-Anzeiger, war Kriminalreporter der Frankfurter »Nachtausgabe« und Mitbegründer von »twen«. Später Ressortchef bei »Stern«, dann »Quick« und »Neue Illustrierte«, um nur einige Stationen zu nennen. Seine Erfahrungen als Kriminalreporter und Berichterstatter in Krisengebieten habe ihm bei der Dokumentation weitergeholfen. »Etwa wenn es um die Bewertung von Zeitzeugenaussagen ging , oder um Verhördokumente.«
Präsentation im Tunnel
»Es ist das beste Sachbuch, das ich je gelesen habe. Sprachlich und stilistisch brillant«, sagt Verleger Wolfgang Ruland bei der Vorstellung des überarbeiteten Buchs. Die Präsentation fand am Originalschauplatz statt: im Erpeler Tunnel der »Ludendorffbrücke«, der Brücke von Remagen, dort wo an geschichtsträchtiger Stelle auch das Schauspiel »Die Brücke« nach dem Buch von Palm aufgeführt wird (die RZ berichtete). »Sein minutiös recherchierter Dokumentarbericht entreißt auch das Leiden von Hunderttausenden gefangener deutscher Soldaten im Schatten der Brücke – im Kriegsgefangenenlager der Goldenen Meile – dem Vergessen«, sagt Ruland. Für den Verleger ist das Bemühen um die Erinnerung an die Geschichte genau die Motivation gewesen, um die »Die Brücke von Remagen« neu herauszubringen. »Es ist für nachfolgende Generationen wichtig zu erzählen, was hier an Weltgeschichte passiert ist.« Die Neuauflage, die im Verlag »Der Rheinländer« erschienen ist, ist in Buchhandlungen und im Unkeler Heimatladen erhältlich.
Text: Sabine Nitsch
<<<
zurück zur Übersicht |