Leo Klevenhaus / Bonner Rundschau per
E-Mail am 1. September 2006
"Die Brücke"
sie ist in die Weltgeschichte eingegangen
Kunst- und Kulturkreis "ad Erpelle"
hat alle Vorbereitungen für Tunnel-Theater getroffen
Die Premiere des Theaterstücks "Die Brücke"
im Tunnel der Erpeler Ley ist am 3. Oktober, 15.30 Uhr
und schon jetzt können sich Interessierte
Karten sichern. Weitere Veranstaltungen stehen am 4.,
6. und 7. Oktober jeweils 19.30 Uhr
sowie am 8. Oktober, 15.30 Uhr, auf dem Programm.
Die Eintrittskarten kosten je nach Platzierung 11,50
Euro, 13,50 Euro und 15,50 Euro. Im Vorverkauf sind
sie in der Erpeler Postagentur oder über Vorstandsmitglied
Günther Marx, Tel. 02644/96060 (Steuerbüro
Marx), erhältlich.
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Die Brückentürme von Erpel
- Zeugen der Vergangenheit und der Geschichte rund um
die Ludendorff-Brücke über dem Rhein zwischen
Remagen und Erpel. Im Hintergrund das Felsmassiv der Erpeler
Ley, durch die der Eisenbahn-Tunnel führt |
Ortsbürgermeister
Edgar Neustein, Vorsitzender des Kunst- und Kulturkreises,
weist darauf hin, dass der Tunnel nicht beheizt wird und dort
eine Temperatur von nur 13 Grad herrscht. "Hierdurch
wird das authentische Erlebnis der Ereignisse des 7. März
1945, an dem viele Erpeler Bürgerinnen und Bürger
im Tunnel schreckliche Stunden erlebten, noch besser nachvollziehbar".
Die damaligen Ereignisse um die Brücke haben den Autor
Rolf Palm zu seinem Roman "Die Brücke von Remagen"
inspiriert. Dieser Roman bildet auch die Grundlage des vom
Intendanten der Landesbühne Rheinland-Pfalz, Walter Ulrich,
inszenierten Theaterstückes "Die Brücke".
Namhafte Historiker schreiben den damaligen
Ereignissen eine große Bedeutung für ein schnelleres
Ende des Zweiten Weltkrieges zu. So wurden durch Entscheidungen
der amerikanischen Soldaten, am 7. März 1945 den Rhein
von Remagen nach Erpel zu überqueren, vermutlich tausende
von Menschen vor dem Tod durch weitere Bombenangriffe auf
deutsche Städte und Dörfer bewahrt. Später
sprach man vom "Wunder von Remagen". General Eisenhower
befahl dem Oberbefehlshaber der 12. US-Heeresgruppe,
Omar N. Bradley, soviele Divisionen wie möglich auf das
Erpeler Rheinufer zu bringen. Er soll ausgerufen haben: "Die
Brücke ist ihr Gewicht in Gold wert!". Erpel allerdings
wurde durch die Angriffe zu rund 54 Prozent zerstört.
Edgar Neustein: "Die historischen
Ereignisse werden nach 61 Jahren am Originalschauplatz in
der Kunstform des Theaters wieder in Erinnerung gebracht.
Hiermit wird ein Beitrag geleistet, deutsche Geschichte lebendig
zu erhalten und die Schrecken von Krieg und Zerstörung
nicht zu vergessen, um so Impulse für eine friedliche
Zukunft zu setzen."
Am Dienstag waren sämtliche beteiligten
Schauspieler der Landesbühne Rheinland-Pfalz im Tunnel,
um sich den Spielort einmal aus nächster Nähe in
Augenschein zu nehmen. Sie zeigten sich begeistert. Zunächst
jedoch werden sie bei der Premiere am kommenden Mittwoch,
6. September, im Schlosstheater Neuwied auf der Bühne
stehen.
Am Mittwoch lud der Vorstand des Kunst-
und Kulturkreises "ad Erpelle" zur Besichtigung
des Tunnels ein, um an Ort und Stelle und später im historischen
Rathaus den Stand der Vorbereitungen für das Tunnel-Theaterprojekt
zu erläutern. "Wir sind auf einem guten Weg",
so Vorsitzender Edgar Neustein, der noch am Mittag endlich
deutliche Signale der Bahn AG erhielt, wonach dem Vorhaben
nichts mehr im Wege stehen dürfte. Sofort gehen jetzt
die Plakate raus, die Werbung wird verstärkt.
Schließlich sollen je Aufführung
200 Besucher registriert werden. Dass das kaum ein Problem
sein wird, davon zeugt nicht zuletzt auch die Tatsache, dass
die Bundeswehr schon großes Interesse bekundet hat und
im kommenden Jahr das Theater im Tunnel, nicht zuletzt aus
Lehrzwecken, besuchen will. "Es ist fest geplant, mit
dem gleichen Stück im Tunnel - und vor der Theatersaison
2007 - noch einmal an die Öffentlichkeit zu gehen",
so der Vereinsvorstand.
Er freut sich, dass so viele Sponsoren
zur Seite stehen. So hat die Sparkasse Neuwied allein 6.000
Euro bereitgestellt. Das Land Rheinland-Pfalz bezuschusst
das Projekt mit 10.000 Euro, die Volks- und Raiffeisenbank
gibt 1.500 Euro und die Basalt AG 500 Euro. Weitere namhafte
Firmen werden angesprochen. Und zahlreiche Privatbürger
unterstützen den Verein mit kleinen Spenden. "Wir
werden letztlich mit einem blauen Auge davon kommen",
meint Schatzmeister Günther Marx.
Text und Foto: Leo Klevenhaus
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