Rhein-Zeitung vom
1. Juni 2006
Umbau des Erpeler Tunnels beantragt
Kunst- und Kulturverein tritt als Veranstalter
des Theaterprojektes auf
Der Erpeler Kunst- und Kulturverein hat
den Antrag zum Bau einer Bühne im Bahntunnel unter der
Erpeler Ley eingereicht. Vorsitzender Edgar Neustein rechnet
mit einer Genehmigung und mit einer Zustimmung zur Nutzungsänderung.
Die Deutsche Bahn, der das Gelände gehört, habe
einen unbefristeten Pachtvertrag bereits mündlich zugesagt.
Das Projekt "Theater im Tunnel"
des Erpeler Kunst- und Kulturkreises "Ad Erpelle"
nimmt konkrete Formen an. "Der Bauantrag läuft,
die Änderung der Nutzungsgenehmigung werden wir in Kürze
erhalten und die Deutsche Bahn hat mir die mündliche
Zusage für einen unbefristeten Pachtvertrag mit halbjähriger
Kündigungsfrist gegeben", teilte der Vereinsvorsitzende
Edgar Neustein in einem Gespräch mit der Rhein-Zeitung
mit. Nach einem Beschluss des Ortsgemeinderates ist der Erpeler
Kunst- und Kulturkreis nun offiziell mit der Durchführung
beauftragt. "Die Ortsgemeinde ist Träger, der Verein
ist Ausführender des Projektes", erklärt Neustein,
zugleich auch Bürgermeister von Erpel. Der Verein trete
auch als Veranstalter auf.
Arbeitsgruppen berichteten
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung von
"Ad Erpelle" erstatteten die einzelnen Projekt-Arbeitsgruppen
Bericht. Demnach liegt ein detaillierter Bestuhlungsplan mit
Bühnenaufbau vor, Stromversorgung, Belüftung, Wasser-
und Abwasserversorgung sind installationsreif geplant, so
dass mit den baulichen Veränderungen bald begonnen werden
kann.
"In dem Tunnel wird auf einer Länge
von 40 Metern Beton-Estrich verteilt", erklärte
Neustein. Außerdem müssten eine 50-KV-Leitung sowie
eine Notbeleuchtung installiert werden. "Das Ziel ist,
im Tunnelbereich etwas auf Dauer einzurichten", sagte
Bürgermeister Neustein und machte klar, dass er die Kosten
von rund 36.000 Euro (die RZ berichtete) als "Investition
für länger" versteht. Neustein kündigte
an, dass die Mitglieder viele handwerkliche Arbeiten in Eigenleistung
verrichten werden. Während der Sommerferien könne
man auch auf die tatkräftige Hilfe von Jugendlichen aus
dem Jugendwohnheim Oberdollendorf zählen, die sich auf
Initiative von Heinz-Willi Euskirchen aus Unkel von diesem
Projekt begeistern ließen, hieß es auf der Jahreshauptversammlung.
"Das sind 11 000 Euro, die wir insgesamt sparen",
rechnete Neustein vor.
Eine Rechnung geht allerdings zunächst
nicht ganz auf: Neustein stellte in Vertretung des verhinderten
Kassenwartes Günther Marx den Haushaltsplan für
das Kalenderjahr 2006 vor. Demnach hat der Verein Einnahmen
in Höhe von 33 000 Euro. Die Unkosten belaufen sich auf
36.600 Euro, die fast ausschließlich durch die Herrichtung
des Tunnels für das diesjährige Projekt und die
sechs Aufführungen des Theaterstücks "Die Brücke
von Remagen" Anfang Oktober verursacht werden.
Das Defizit im Jahr 2006 soll durch weitere
dreizehn Aufführungen im darauffolgenden Jahr ausgeglichen
werden. Darüber hinaus stehen noch Fördermittel
vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung
und Kultur in Aussicht. Die Mitglieder beschlossen den Haushaltsplan
einstimmig. Für das Jahr 2007 ist im Rahmen eines Brückenfestivals
eine Fahneninstallation vorgesehen. Für drei Wochen werden
dann im Sommer Fahnen entlang der Fassade und in den Brückentürmen
ausgestellt werden.
Die Ausschreibung zu diesem Projekt ist
bereits kürzlich erfolgt und endet im September. Eine
Jury, der auch die Mitglieder des Vereins, der Künstler
Helmut Reinelt, Professor Lars-Ulrich Schnackenberg und Ortsbürgermeister
Neustein angehören, wird die Entwürfe auswerten.
Jürgen Jakoby musizierte
Für eine Jahreshauptversammlung zwar
etwas ungewöhnlich, den Zielen des Vereins jedoch durchaus
angemessen, umrahmten Kunst und Musik die Jahreshauptversammlung,
bei der das 100. Mitglied begrüßt werden konnte.
Vorsitzender Edgar Neustein stellte die
von Helmut Brandenburg für den Bürgersaal angefertigte
Sammlung von Wappentellern vor, die das Wappen der "Alten
Herrlichkeit" sowie die der VG Unkel, des Kreises Neuwied
und des Landes Rheinland-Pfalz zudem das Wappen Orsbergs,
das der Stadt Köln und das der Preußischen Rheinprovinz
zeigt.
Es fehlt noch das Wappen des Hauses Hessen-Nassau,
dem Erpel nach 1803 ebenfalls einige Zeit angehörte.
Mit Folksongs sowie kölschen Liedern mit Gitarre und
Gesang begleitete Jürgen Jakoby den Abend.
Abschließend einigte man sich zunächst
auf ein künftiges Vereinslogo einen Merianstich
von Erpel mit der Überschrift "ad Erpelle"
vorgeschlagen vom stellvertretenden Vorsitzenden Gregor
Noll. (gs/geo)
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