Blick aktuell Nr. 5 vom 3. Februar 2006
Kulturfreunde Erpel geben sich den Namen
"ad Erpelle"
Arbeitsgruppen sollen die Tunnel-Aufführung
der Landesbühne vorbereiten
Extrem viel Interesse haben die Medien den Kulturfreunden
Erpel seit der Gründung des Vereins im November
vorigen Jahres geschenkt. Selbst der SWR 1 widmete sich
ihm nun am Donnerstag der vorigen Woche in einer Kulturreportage.
Auch in Erpel und Umgebung ist der Verein auf
viel Interesse gestoßen. So stieg die Mitgliederzahl
von 54 auf mittlerweile 75.
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Viel vorgenommen hat sich der Vorstand
von "Ad Erpelle" mit seinen Kunst- und Kulturprojekt-Partnern.
Unisono stimmten die Mitglieder dem Namen Ad Erpelle"
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Weit über die Hälfte von diesen
waren Mitte voriger Woche zur Versammlung im Bürgersaal
erschienen, um sich der Namensgebung zu widmen sowie der endgültigen
Satzung, damit Amtsgericht wie Finanzamt dem Verein die Gemeinnützigkeit
zuerkennen.
"Der Vorstand hat sich natürlich
Gedanken über einen möglichst sinnvollen Namen gemacht",
erklärte der Vorsitzende Edgar Neustein, der neben den
zahlreichen Mitgliedern auch Christoph Beck und Frank Joseph
von der Landesbühne Rheinland-Pfalz sowie Lars Ulrich
Schnackenberg und Helmut Reinelt von der Fördergemeinschaft
Junger Kunst begrüßen konnte. Der Namen des Vereins
müsse seine Beziehungen zu Kunst und Kultur, aber auch
seine Bindung an die Historie des alten Ortes erkennen lassen,
betonte er. Die Aufnahme des Wortes "Brücke"
in den Vereinsnamen bedeute eine zu starke Einschränkung
auf die jüngste Geschichte. Außerdem sei das Wort
"Kulturbrücke" bereits häufig besetzt.
"Wir schlagen Ihnen deshalb ad Erpelle - Kunst-
und Kulturkreis Erpel vor. Ad Erpelle ist die älteste
bekannte Erwähnung unseres Ortes in den Regesten der
Erzbischöfe Köln aus dem Jahr 1072", erklärte
Edgar Neustein. Übersetzt werden könnte es auch
mit "für Erpel", wodurch der Verein seine dienende
Funktion deutlich mache. Als Vereinslogo könnte zudem
ein Faksimile aus der alten Urkunde verwendet werden. Nachdem
die Mitglieder bei nur drei Enthaltungen dem Namen zugestimmt
hatten, ging Christoph Beck auf die geplante Inszenierung
des Romans "Die Brücke von Remagen" von Rolf
Palm ein. Gestützt vom Land sowie von Stadt und Kreis
Neuwied wird die Landesbühne Rheinland-Pfalz von einer
Stiftung getragen. Sie hat Aufführungen in ganz Deutschland
und ein hoch interessanter Spielort könnte Erpel sein
als Original-Schauplatz für die Inszenierung des Romans,
an der Intendant Walter Ulrich mit 15 Schauspielern arbeitet",
erklärte Christoph Beck. Premiere ist im September in
Neuwied, erstmals im Tunnel der ehemaligen Ludendorffbrücke
unter der Erpeler Ley aufgeführt werden soll das Stück
dann im Oktober, zwei weitere Aufführung dort sind fest
eingeplant. "Wir freuen uns sehr, dass die Zusammenarbeit
mit Ihnen zustande gekommen ist", betonte der Mitarbeiter
der Landesbühne.
"Wenn man so ein Abenteuer angeht,
sollte man hinsichtlich der Finanzen nicht nachladen müssen",
erklärte Edgar Neustein. Entsprechend habe sich der Vorstand
genaue Gedanken über die Kosten gemacht. Für den
Aufbau der Bühne und der Zuschauertribüne, die Versorgung
mit Energie, Wasser und Luft sowie für die Gestaltung
des Eingangs und die Werbung veranschlagte Kassenwart Günter
Marx rund 36.000 Euro. Eingespart werden können 11.000
Euro durch Eigenleistungen, der Hauptsponsor, die Sparkasse
Neuwied, beteiligt sich über ihre Kulturstiftung mit
6.000 Euro an den Kosten, 10.000 Euro, eher wohl weniger,
könnten über Eintrittsgelder bei geplanten drei
Vorführungen eingenommen werden. "Da bleibt noch
ein ganz schöner Batzen über, für den wir eifrig
Klinken putzen müssen, um die Lücke zu schließen",
erklärte der Kassenwart, der die Arbeitsgruppe "Finanzen/Sponsoring"
leitet. Hilfe wird auch für die Arbeitsgruppe "Planung,
Koordination und Durchführung" gesucht, die von
dem stellvertretenden Vorsitzenden Gregor Noll geleitet wird.
Ihm zur Seite stehen bereits Heribert Siebertz und Ingrid
Henneker, weitere Handwerker und geschickte Hände werden
noch gesucht. Der Bereich "Werbung und Organisation"
liegt in den Händen von Schriftführer Heino Schmitz,
während sich die stellvertretende Vorsitzende Clarissa
Wild mit ihrer Arbeitsgruppe um das auf das Stück vorbereitende
Rahmenprogramm kümmern wird.
"Ich werde im Gemeinderat beantragen,
dass die Arbeitsgruppen des Vereins mit der Durchführung
des Projektes beauftragt werden, damit jeder der Ehrenamtler
entsprechend versichert ist", erklärte Edgar Neustein.
Mit der Deutschen Bahn AG, der Besitzerin der Immobilie habe
er bereits gesprochen und die habe signalisiert, den Tunnel
für die Aufführung zur Verfügung zu stellen.
"Die Entbehrlichkeits- Überprüfung ist abgeschlossen.
Jetzt erfolgt noch eine Nützlichkeitsberechnung, aus
der sich der Preis ergibt, den wir pro Jahr zahlen müssen,
um ihn dann als Spende der Bahn AG wieder zu erhalten",
berichtete der Vorsitzende. Aber die Planungen von "ad
Erpelle" gehen schon weiter. Die "Fördergemeinschaft
Junger Kunst" mit Sitz im benachbarten Bad Honnef plant
in 2007 ein Brücken-Festival, bei dem drei Wochen lang
Kunst, Kreativität und Phantasie im Mittelpunkt stehen
sollen. "Die Türme der zerstörten Brücke
von Remagen stehen wie ein Fanal in der lieblichen Rheinlandschaft,
Symbole für Zerstörung und zugleich für Versöhnung",
erklärte Ulrich Schnackenberg. Von dem Gedanken solcher
Gegensätzlichkeit soll auch das Festival getragen werden,
wobei im kommenden Jahr "Bewegung/Stillstand" im
Mittelpunkt steht. In diesem Frühjahr finden Ausschreibungen
zu den Schwerpunkten dieses Themas statt, bei der 50 bis 60
Künstler Konzepte und Skizzen einreichen, die als Fahnen
realisiert und rund um die Brückentürme und an der
Erpeler Rheinpromenade aufgezogen werden können",
berichtete er. Als "tanzende Bilder" sollen die
Fahnen die Lebendigkeit und die Leichtigkeit von Fantasie
visualisieren. Parallel zu der breitenwirksamen Außenpräsentation
werden etwa 20 bis 30 Künstler Arbeiten im Themenzusammenhang
in den Türmen ausstellen. Sollte dieses erste Brücken-Festival
die nötige Resonanz finden, so soll es zu einer möglichst
jährlich wiederkehrenden Veranstaltung kommen, 2008 etwa
unter dem Thema "Licht/Schatten" und 2009 mit Arbeiten
zu "Feuer/Wasser".
Text und Foto: - DL -
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